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Heute hat South Park einen weiteren Meilenstein hinter sich gelassen und mit der 200. Episode „200“ wohl endgültig den Status der zweitwichtigsten animierten Sitcom nach den Simpsons zementiert. Zwar werden die Simpsons die 500. Episode früher erreichen als South Park die Nummer 300 – wenn es überhaupt soweit kommt. Aber mit dem Umstand des Gezeichnet-Seins erschöpfen sich die Parallelen zwischen den beiden Serien auch schon, obwohl es den Anschein macht, dass die Fans der einen Serie oftmals auch Fans der anderen sind.

South Park ist und bleibt immer noch der wichtigste kreative Spielplatz für die beiden Schöpfer Matt Stone und Trey Parker, es ist ihr Baby und sie achten sehr genau darauf was damit passiert. Bei den Simpsons ist dieses Gefühl vor Jahren bereits verloren gegangen, und damit auch die Qualität – so zumindest die Meinung eines Großteils der alten Fangeneration. Auch ich sehe das im Wesentlichen so, muss aber auch einräumen, dass sich in den neueren Staffeln immer wieder gute Episoden finden. Die Charaktere sind großartig und längst fixer Bestandteil der Popkultur, woran es meistens mangelt ist das grandiose Storywriting, das die Simpsons stets ausgemacht hat. Dass die Qualität in der Dichte aber nicht ewig währen kann, wenn über zwei Jahrzehnte hinweg Jahr für Jahr mehr als 20 Episoden produziert werden, ist eine logische Konsequenz.

Umso bemerkenswerter ist die qualitative Dichte die South Park über knapp 13 Jahre und 200 Episoden hinweg aufweisen kann. Ich habe inzwischen alle Episoden mindestens dreimal gesehen und es war nicht einmal so, dass ich mir die 22 Minuten wieder zurückgewünscht hätte. Dies liegt auch daran, dass sich Matt Stone und Trey Parker in diesen 13 Jahren weiterentwickelt haben und mit ihnen die Serie. Die Zeiten des größten Erfolges lagen für die Serie in den Anfangsjahren und kulminierten im Film „Bigger, Longer & Uncut“ 1999, der inzwischen auch als einer der besten Musical-Filme der 90er anerkannt wird. Seit dem Erfolg ging es stets auf und ab mit den Quoten, an die frühen Erfolge konnte allerdings nicht angeschlossen werden. Aber weder Matt und Trey noch Comedy Central gaben die Serie auf und fuhren unbeirrt fort sie als einen zentralen Punkt in der amerikanischen Satirewelt zu etablieren.

Mit der siebten Staffel begann ein Wandel im Konzept der Show Einzug zu halten, der bis heute anhält: Die kontinuierlichen Handlungsstränge um die vier Burschen traten in den Hintergrund und die satirische Abhandlung aktueller Ereignisse wurde zum zentralen Sujet der Show. Zwar war dies auch zuvor schon ein wichtiger Bestandteil, aber mit dem Ende der sechsten (und meiner Meinung nach stärksten) Staffel wurde die Gewichtung umgekehrt. Wir begleiten immer noch Stan, Kyle, Cartman und Kenny, allerdings sind es nicht mehr länger ihre alltäglichen Probleme und Sorgen, die mit den Vorgängen in der ‚realen Welt’ an einander prallen, sondern es sind die Begebenheiten in der Welt, die direkt auf die kleine Stadt South Park einwirken.

In gewisser Hinsicht ist dieser Wechsel des narrativen Fokus auch logisch zu erklären, denn wie sonst soll man mit Charakteren umgehen, die im Laufe von 13 Jahren lediglich ein Jahr älter werden. Am schönsten lässt sich dies an den Spielkonsolen der Burschen nachvollziehen: War vor der Jahrtausendwende noch eine Sega Dreamcast das Objekt der Begierde, so spielen sie inzwischen mit der Nintendo Wii oder Guitar Hero auf der Xbox360.

Aber all den Jahren zum Trotz: Die skurrile, überspitzte Realität im Bergdörflein South Park, in der es keine Tabus gibt, die man nicht brechen kann und in der selbst der Prophet Mohammed ein Mensch wie du, ich und Jesus nebenan sein kann, ist eine Konstante geworden, die ich nicht mehr missen möchte.

Um 200 Episoden South Park gebührend zu feiern gibt es keinen besseren Ort als die offizielle Homepage, auf der alle Episoden in voller Länge kostenlos angeschaut werden können. Auch in dieser Hinsicht muss man Matt und Trey positiv hervorheben, denn es spricht für ihr Selbstverständnis als Künstler, dass sie sich immer auf die Seite der Privatpersonen in der Filesharing-Debatte gestellt haben.

http://www.southparkstudios.com

http://www.southparkstudios.de (mit ein paar Monaten Verzögerung kommen die Folgen hier in der deutschen Synchro)

Für jene, die Empfehlungen zum Einstieg in South Park brauchen, oder einfach einen kleinen Anstoß zur Reminiszenz, hier meine persönlichen Top 5 South Park Episoden:

5. Good Times with Weapons (Season 8 Episode 1) – Featuring the Smash Hit “Let’s fighting love!”

4. Casa Bonita (Season 7 Episode 11) – Cartman inszeniert die Apokalypse um zu Kyles Party beim Mexikaner kommen zu können.

3. Jared has Aides (Season 6 Episode 2) – Jared “Subway-Diet” Fogel sorgt dafür, dass AIDS endlich lustig wird.

2. Cartman joins NAMBLA (Season 4 Episode 6) – Cartman sucht reifere Freunde im Internet und stößt auf die North American Man Boy Love Association.

1. The Entity (Season 5 Episode 11) – Herbert Garrison bringt mit seiner genialen Erfindung sämtliche Fluglinien an den Rande des Bankrotts.

Wer sich jetzt fragt wer mein Lieblingscharakter im South Park Universum ist: Butters! Eh klar, oder?

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